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Ich bin Malala

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Ich komme aus einem Land, das um Mitternacht gegründet wurde. Es war kurz nach zwölf Uhr Mittags, als ich fast gestorben wäre.

Was geschieht, wenn in einem Menschenleben ein starker Wille, ein unterdrücktes Geschlecht, eine unterstützende Familie und ein geknebeltes Recht, für das es sich zu kämpfen lohnt, zusammenkommen? Ein Mensch wie Malala wächst heran.
Sie ist die Tochter einer traditionsbewussten Muslimin und eines pakistanischen Friedenskämpfers sowie Schulleiters, die sich seit ihrer frühesten Jugend für das Recht auf freie Bildung aller Menschen, insbesondere aber der Mädchen einsetzt.
In ihrem 2013 erstmals erschienen autobiografischen Buch wagt die heute 17-Jährige einen Aufschrei, der durch die Tragik ihrer Geschichte und ihre damit einhergehende Berühmtheit weit zu hören ist. Es ist die Geschichte eines Mädchens, das in engem Kontakt zu Kultur und Religion in der Region des Swat-Tals in Pakistan aufgewachsen ist und die meiste Zeit ihrer Kindheit unter korrupten Politikern und einem mächtigen Militärregime gelebt hat, bis die Terrorgruppe der Taliban die Macht an sich riss und ihr Land und Leben zum Schauplatz von Gewalt und Ohnmacht wurden. Auch nachdem das Swat-Tal durch das Militär offiziell von den Taliban befreit wurde, lebt man dort bis heute in Duckstellung vor den im Untergrund wirkenden Terroristen.
Weil Malala sich trotz der bedrohlichen politischen Umstände als Mädchen weigerte, auf ihre Bildung zu verzichten und stattdessen öffentlich für dieses Recht einstand, wurde die damals 15-Jährige Opfer eines terroristischen Attentates, welches sie auf wundersame Weise überlebte.

In ihrem Buch erzählt Malala von ihren Erlebnissen, beschreibt die historische und politische Entwicklung ihres Landes im Kontext der Weltpolitik auf lebhafte und überzeugende Weise und schafft es, mit der Nüchternheit ihres jugendhaften, intellektuell unvorbelasteten Geistes ein ehrliches Bild ihrer Heimat, der sozialen Rolle der Frau und der Wichtigkeit von Bildung zu zeichnen, welches glaubwürdiger ist als jegliche journalistische Berichterstattung, da sie mit der Unabhängigkeit und dem Enthusiasmus eines Kindes schreibt. Das Attentat auf sie wird dabei keinesfalls medienwirksam ausgebeutet, sondern im Gegenteil dazu verwendet, einen deutlichen Strich unter die Forderung zu setzen, für alle Kinder weltweit einen Schulbesuch möglich zu machen. Die Tatsache, dass sich einige Menschen von dieser Forderung bedroht fühlen, macht sie nur umso dringlicher.

Bei all ihrer politischen Bedeutung schafft es Malala aber selbst neben der im Buch mit abgedruckten Rede vor den Vereinten Nationen vom 12. Juni 2013 und einigen weiteren informativen Dokumenten, dass man sie als authentische Jugendliche wahrnimmt, indem sie von den kleinen Sorgen des Erwachsenwerdens und den großen Sorgen des Kampfes für ein Menschenrecht berichtet, ohne dabei gefallen zu wollen. Sie hat dem kindlichen Traum vom Weltfrieden und der Gleichheit aller auf so dramatische Weise mehr Realität verliehen als viele Staatsführer und politische Leitfiguren vor ihr.
»Ich bin Malala« ist ein Buch, das einen tiefen Eindruck hinterlässt und Mut macht zu Engagement, da Malala am eigenen Beispiel zeigt, dass Opfer nicht vergeblich sind und der Einzelne etwas bewirken kann.

[…], würde man an etwas glauben, das bedeutender ist als unser Leben, so sollte unsere Stimme nur umso deutlicher gehört werden, selbst wenn wir sterben sollten.

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